Wer zu spät kommt, den bestraft die Autobahn

Vorlage der Wickeder Verwaltung zur A46 reicht nicht aus.

Der Bürgermeister der Stadt Wickede hat aktuell eine Vorlage zur Planung der A46/B7n eingebracht. Darin wird kritisch gesehen, dass sich die Planung immer weiter von der ursprünglichen Zielsetzung entfernt hat, das Hochsauerland besser an das östliche Ruhrgebiet anzuschließen. Eine A46 bei Wickede läuft stattdessen auf eine Entlastungsautobahn parallel zur A44 und für das Autobahn-Kreuz Dortmund/ Unna hinaus. Über die Vorlage soll in dieser Woche der Haupt- und Finanzausschuss und in der kommenden Woche der Wickeder Rat beraten. 

Für die Gruppeninitiative gegen den Bau der A46 – Für eine Region ohne Autobahn (GigA46) zeigt die Vorlage der Wickeder Verwaltung, dass die Skepsis gegen den Bau der A46 weiter wächst. Dafür spricht auch die Aussage des Bürgermeisters, dass die vorhandenen Gelder besser auf die Instandhaltung vorhandener Straßen und Brücken konzentriert werden sollten. Insgesamt ist die Vorlage aber keine klare Positionierung und dadurch sogar gefährlich für Wickede.  

„Der Arnsberger Rat hat sich im Dezember mit großer Mehrheit gegen den Bau der A46/B7n ausgesprochen. Das Arnsberger Stadtgebiet steht damit für die weiteren Planungen nicht mehr zur Verfügung. Ein Anschluss der neuen Autobahn an die A445 ist damit nur noch über das Wickeder Stadtgebiet zu realisieren - mit allen negativen Auswirkungen. Im Gegensatz zur Arnsberger Verwaltung ringt sich Wickede allerdings - noch - nicht zu einer Ablehnung der Planungen durch, sondern will eine endgültige Entscheidung erst nach Abschluss der laufenden Untersuchungen treffen. Das ist ein Fehler, den Arnsberg vermieden hat. Denn dann ist eventuell eine Trassenführung zu Lasten Wickedes nur noch schwer zu verhindern. Deshalb springt die Vorlage zu kurz“, kommentiert Stefan Neuhaus, Sprecher der GigA. 

Im aktuellen Linienbestimmungsverfahren arbeiten die Autobahn GmbH und Straßen.NRW momentan an einer Raumwiderstandsanalyse, aus der am Ende die bevorzugte Trasse der A46/B7n entstehen soll. 

„Das alles passiert in Gremien, an denen der Wickeder Rat nicht beteiligt ist. Der Rat kann dann abschließend zwar noch Einwände machen, aber nur noch im Rahmen der erarbeiteten Trasse. Alternativen gibt es dann nicht mehr. Anschließend macht das Bundesverkehrsministerium den Deckel drauf und das war es. Dann bleibt nur noch eine Klage. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben - in diesem Fall die neue Autobahn vor der eigenen Haustür. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten deshalb auch in Wickede so wie schon in Arnsberg die weiteren Planungen generell abgelehnt werden“, so Stefan Neuhaus 

Dafür spricht auch, dass eine neue A46/B7n so gut wie keine Entlastung für Wickede bringt. Laut Verkehrsuntersuchung von Straßen.NRW wird mit neuer Autobahn die Ortsdurchfahrt (B63) zwar von 2000 Fahrzeugen täglich weniger befahren. Das ist aber nicht wirklich viel, denn damit bleiben noch 11.000-12.000 Fahrzeuge übrig. 

„Die A46 ist also auch an dieser Stelle keine Lösung. Positiv ist, dass der Bürgermeister in seiner Vorlage davon spricht, dass eine grundsätzliche Neubetrachtung des Vorhabens aus regionaler Perspektive geboten ist – gemeinsam mit den Bürgermeister*innen aus Ense, Fröndenberg und Menden. Das Ergebnis kann nur die Aufforderung an Bund und Land sein, das Projekt A46/B7n endlich zu streichen“, stellt Stefan Neuhaus abschließend fest.  

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