17.000 Gründe für eine Region ohne Autobahn

Fahrzeitverkürzungen durch A46 spielen für 17.000 Pendler*innen zwischen

Menden, Hemer und Iserlohn kaum eine Rolle

 

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zu eventuellen Fahrzeitverkürzungen
durch eine neue Autobahn 46 weist die Gruppeninitiative gegen den Bau der A 46 -
Für eine Region ohne Autobahn (GigA 46) darauf hin, dass die Autobahn für viele
heimische Pendler*innen keine Verbesserung bringt.

Im Gegenteil: Für viele von ihnen ist sie sogar überflüssig. „Laut den Zahlen des statistischen Landesamtes IT NRW sind jeden Morgen und jeden Nachmittag mehr als 17.000 Pendler*innen nur in der Region zwischen Menden, Hemer und Iserlohn unterwegs. Die meisten von ihnen werden von ihrer
Wohnung zu ihrem Arbeitsort und zurück mit dem eigenen Auto fahren - auch wegen
mangelnder, preiswerter, schneller und komfortabler Alternativen. Das ist eine der
Ursachen für die Verkehrsbelastungen, die an einigen Stellen der Region während
der Stoßzeiten zu Staus führen. Für einen großen Teil dieser Pendler*innen macht
eine neue Autobahn zwischen den drei Nachbarstädten überhaupt keinen Sinn.
Dafür ist eine Autobahn als überregionale Verkehrsverbindung auch nicht gedacht“,
kommentieren Stefan Neuhaus und Lothar Kemmerzell, Sprecher der GigA, die
Situation.

Alleine aus Menden fahren nach den Zahlen von IT NRW täglich 6000 Menschen zur
Arbeit nach Hemer und Iserlohn und zurück. Das ist ein nicht unbeträchtlicher Teil
des Verkehrs zwischen den drei nebeneinanderliegenden Städten. Vielen dieser
Pendler*innen würde eine neue A46 nichts nutzen. Denn wer von Menden nach
Hemer will, müsste dann zunächst erst einmal zur geplanten Autobahnauffahrt an der
B 515n kommen – wie wahrscheinlich viele andere auch. Das führt zu neuen Staus
auf dem Weg zur Autobahn. Abfahren könnte man dann erst wieder am bisherigen
Autobahnende hinter Hemer, um dann auf der B7 wieder ein Stück zurückzufahren.
Das führt eher zu einer Verlängerung der Fahrtzeiten als zu einer Reduzierung. Und
auch alle Pendler*innen aus dem Mendener Norden, die nach Hemer oder Iserlohn
müssen, werden dabei wahrscheinlich nicht erst zur Autobahnauffahrt in den
Mendener Süden fahren, sondern die bisherigen Straßen nutzen. Für viele
Pendler*innen aus Iserlohn und Hemer Richtung Mendener Norden sieht die
Situation ähnlich aus.

„Das zeigt: Ein großer Teil der Verkehrsbelastungen auf den vorhandenen Straßen
bleibt also erhalten. Wichtiger als eine Autobahn ist deshalb eine Verkehrsplanung
der Zukunft für die Region, die möglichst vielen Pendler*innen die Möglichkeit gibt,
auf ihre Fahrt mit dem Auto zu verzichten. Schon jetzt ist doch allen klar, dass sich
Mobilität auch vor dem Hintergrund des Klimawandels und der neuen technischen
Möglichkeiten gravierend verändern muss und wird. In einer solchen Situation nach
wie vor auf eine Autobahn zu setzen, ist sowas von gestern und fahrlässig,
zementiert die bisherigen Zustände und lässt einen großen Teil der Pendler*innen im
Stich“, so Stefan Neuhaus und Lothar Kemmerzell abschließend.

Auch der Dortmunder Verkehrsforscher Johannes Weyer hatte kürzlich am Beispiel
fiktiver Personen und deren täglicher Arbeitswege nachgewiesen, wie wenig eine
neue Autobahn den Menschen in der Region nützt. Straßen.NRW hat dem hingegen
außer recht vagen Schätzungen über vermeintliche Reisezeitersparnisse bislang
nichts Vergleichbares vorgelegt.
 

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