Das passt: „Wanderausstellung“ nennen die Initiator*innen die Kunst-Aktion „Unser Wald – mein Lebensraum“, die an Fronleichnam zur besten Vormittagswanderzeit in der Waldemei startete. Die Kreuzung Kirschallee/A10 Wanderweg ist gewöhnlich nur zu Fuß erreichbar. Hier hängen wetterfeste Plakate, auf denen 26 Menschen ihre ganz persönliche Verbindung zum Wald kundtun: der Wald als Freude, Gesundbrunnen, lebenslanger Freund.
Der Fotograf Oliver Pohl hat strahlende Gesichter festgehalten, die zusammen mit ihren Assoziationen zum Wald das eigene Denken anregen: unser Wald - mein Erbe, unser Wald - Quell meiner Energie, unser Wald - mein lebenslanger Freund, unser Wald - Ort meiner Inspiration... Und schnell gerät der Betrachter von „Hölzken auf Stöcksken“: Was bedeutet denn mir der Wald, was ist mir das Wichtigste von all dem Positiven, das er mir schenkt - einfach nur durchs Dasein?
Menschen, die gezielt zur Ausstellungseröffnung in den Wald gewandert waren und zahlreiche Passanten, die ihr mehr oder weniger hohes Tempo deutlich verringerten, als sie die Naturgalerie bemerkten, nutzten die Anstoß zum Nachdenken und -fühlen. Einige brachten ihre Einstellung auch umgehend auf einer Schrifttafel zum Ausdruck.
Ingrid Ketzscher, Mitinitiatorin der Aktion: „Wir lieben, schätzen und nutzen den "Wald vor der Haustüre" vielfältig: Wir erholen uns, treiben Sport, genießen die gute Luft, die Begegnungen, (die anderswo zur Zeit schwer möglich sind), das Singen der Vögel, das wohltuende Grün, genießen den Duft des Waldes.... Er ist einer der Orte in unserer Region zwischen Hemer, Menden, Wickede, Arnsberg und Balve, die zum Leben dazugehören. Es ist unser Ort. Unser Wald muss für uns erhalten bleiben – ohne neue Autobahn.“
Die Bilder werden jeweils einige Tage in besonders schönen Waldgebieten hängen. Nach der Waldemei zwischen Hemer und Menden werden die Portraits im Limberg-Wald in der Nähe der Naturstation Arche Noah zu sehen sein.
„Die hohe Lebensqualität unserer Region erhalten - das ist unser Ziel. Ein lohnendes Ziel, wie wir finden. Denn unsere Landschaften sind vielfältig. Unsere Region ist waldreich, bietet gewachsene Kulturlandschaften, fruchtbare Böden, ruhige Wohnlagen, Biotope mit hoher Artenvielfalt, Radwege durch abwechslungsreiche Landschaft, wie Flusstäler und Hügel, touristisch interessantes, wie den Ruhrtalradweg, die Karstlandschaft mit Höhlen, Mittelgebirge... Diese hohen Güter zu bewahren, ist das Anliegen der Initiative „Gemeinsam und überall - Für eine Region ohne Autobahn“. Die vom Bundesverfassungsgericht eingeforderte Generationengerechtigkeit anstreben, das ist ein unabdingbares Ziel, dem wir uns verpflichtet fühlen. Wir sind Bürgerinnen und Bürger mit der Überzeugung, ein "weiter so" beim Verbrauch der Lebensgrundlagen künftiger Generationen kann es nicht geben. Unsere Wälder und Grünflächen als CO²-Senken dürfen nicht für eine Autobahntrasse geopfert werden. Deshalb wollen wir gemeinsam den Bau der geplanten klimaschädlichen A46/B7 verhindern und unsere Region ohne eine neue Autobahn erhalten – ehrenamtlich, bürgerschaftlich, aus einer großen gesellschaftlichen Breite kommend“, so Ingrid Ketzscher.