Tour de Natur unterstützt den Widerstand gegen die A46

Aktiv - umweltbewegt - unaufhaltsam, so sind die Teilnehmer*innen der Tour de Natur seit 34 Jahren unterwegs, immer zwei Wochen lang in den Sommerferien. Im Rahmen ihrer diesjährigen Tour machten sie im Juli erfreulicherweise Station in Menden, auf Besuch bei der GigA46. Im Gepäck Geschichten und Ideen für ein gutes Miteinander, ein enkeltaugliches Leben sowie Erfolgsberichte des Widerstands gegen unsinnige und umweltzerstörende Projekte. Dazu reichlich gute Laune und Lieder, die ins Ohr gingen. Wie hilfreich für uns, aus dem Erfahrungsschatz der vielen Gruppen aus ganz Deutschland und darüberhinaus zu hören.

Schöne Töne statt Autobahnlärm - mit Harfenklängen, gespielt von Mechthild Mayr, so wurde die Tour de Natur nach dem steilen Berganstieg vom Ruhrtal hoch nach Oesbern am Windrad begrüßt. „Wir stehen nahezu auf der geplanten Trasse der A46. Vor uns übers Feld, kommend aus dem Wald Rothenberg ist sie geplant. Hier sehen wir die Landschaft, in die Menden eingebettet ist. Offene gewachsene Kulturlandschaft, wenig bebaut, bäuerliche Familienbetriebe, kleinteilige Felder, Wiesen, Weiden, Äcker, Streuobstwiesen, Hecken und freistehende Bäume. Gute Bedingungen für die Biodiversität! so Ingrid Ketzscher, als Vertreterin der Stadt im Klimabündnis und aktive Frau in der GigA.

„Vor uns liegt der Hof Sommer - ein historischer Bauernhof, der früher Stoffel`s Hof hieß.[…] Andre Sommer baut heute Getreide, Mais und Feldgras an. Den Hof betreibt er nebenberuflich, aus Liebe zum Hof. Dieser Hof und auch Nachbarhöfe in Oesbern, Werringsen, Barge werden Geschichte sein, wenn eine mächtige Betonschneise mit Namen A46 diese fruchtbaren Böden frisst. Das stößt auf unseren Widerstand!“

Einige Teilnehmer*innen berichteten von ihren Erfahrungen im Widerstand gegen unsinnige Straßenbauvorhaben. Beispielsweise konnte in Utrecht der Bau einer Autobahn verhindert werden. Prominente Menschen wurden zuvor in die schützenswerten Gebiete eingeladen - die Mehrheiten für die neue Straße bröckelte in der Folge. Eine Erfolgsgeschichte schön zu hören.
Nach diesem Austausch ging es vom Windrad aus über Rohaus hinab ins Tal, Richtung Mendener Innenstadt, unterwegs überrascht von heftigen Regenfällen. Vor dem alten Rathaus wurde die Gruppe dann mit Sonnenschein, Applaus und Liedern empfangen. Der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Exler begrüßte die Teilnehmer*innen, sprach lobende Worte zur Radfahraktion Tour de Natur. Von den Gästen zu seiner Haltung zur A-46 Planung befragt: "Ich glaube nicht, dass die A46 überhaupt jemals gebaut wird." Mit dieser schwammigen Aussage wollte sich die GigA nicht zufrieden geben. Ingrid Ketzscher hierzu: "Wir erwarten in Menden schon eindeutige Haltung und klaren Ratsbeschluss gegen diese schädliche Autobahn - so wie es unsere Nachbarstädte vorgemacht haben. Arnsberg, Ense und Wickede begründeten ein klares NEIN zur Autobahn mit den erhöhten Anforderungen an den Klimaschutz und dem nicht zu erkennenden Nutzen dieser zusätzlichen Autobahn. Die Verantwortlichen dort wissen: wir müssen JETZT handeln, wenn wir diese Autobahn verhindern wollen. Das Verfahren läuft im Hintergrund weiter, bis es den Feststellungsbeschluss gibt. Jetzt können wir noch politisch entscheiden und Einfluss nehmen. Nach dem Feststellungsbeschluss ist damit vorbei -dann kann nur noch geklagt werden. Einigkeit in der Region wäre die einzige Chance, die A46, diesen alten Ballast und Bremsklotz abzuwerfen, um den Weg frei zu haben für zukunftsgerichtetes Handeln. Also muss das Rumgeeier in Menden endlich ein Ende haben."
Zur Bekräftigung verwies sie noch auf das aktuelle klare Urteil des Internationalen Gerichtshofes. Das höchste Gericht der Weltgemeinschaft entschied: Der Einsatz gegen den Klimawandel ist völkerrechtliche Verpflichtung. Das Recht auf saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt ist ein Menschenrecht.

Teilnehmende der Tour de Natur berichteten von den Erfahrungen nach dem Bau von umstrittenen Autobahnen. Die versprochenen wirtschaftlichen Verbesserungen in den Regionen stellten sich nicht ein - das Gegenteil ist der Fall: die Wirtschaft wurde geschwächt. Eine verkehrliche Entlastung trat nicht ein - sondern mehr Verkehr, weil überregionaler Verkehr angezogen wird.
Silke Geldmacher, die Koordinatorin der Tour de Natur, überreichte dem stellvertretenden Bürgermeister, Herrn Exler eine Warnweste mit dem KUK, dem Symbol für den Widerstand gegen den Bau der A46 - für eine Region ohne zusätzliche Autobahn. Allgemeine Freude!
In Schwitten gab es zum Abschluss ein Abendprogramm, zu dem Heiner Korte mit einem Vortrag über die Bedeutung und den Erhalt der landwirtschaftlichen Nutzflächen für die Region beitrug, gefolgt von einer fachlichen und musikalischen Darbietung des Verkehrssoziologen Dr. Johannes Weyer sowie Diskussion und guten Gesprächen. 
Fazit: Die Tour de Natur hat viele Geschichten des Widerstands mitgebracht nach Menden, nette Menschen, die Mut machen, Vielfalt, Lebensfreude. Für ihre Solidarität sind wir sehr dankbar. Wir fühlen uns geehrt durch den Besuch der Tour de Natur. Peter Kröger, der Streckenplaner, beteuerte zum Ende der Kundgebung: Menden gefällt uns - wir kommen wieder!
 

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